Loslassen… | oder: der Bart ist abThomas Leufgen
Ja, loslassen… das darf ich wohl gerade lernen…
Die vergangenen Wochen waren unglaublich intensiv und eine heftige Herausforderung in allen meinen Lebensbereichen. Gerade steht sozusagen alles auf dem Prüfstand, alles will neu geprüft und und teilweise losgelassen werden…
Ich komme immer wieder zu der Frage: „wer bin ich eigentlich?“ Bin ich eher der Typ, der von morgens bis abends arbeitet und ständig in Projekten denkt? Oder eher der Typ, der viel mehr stille Zeiten braucht, um optimal zu funktionieren?
Während ich das schreibe klingt die Antwort auf diese Frage ziemlich einfach und plausibel, denn durch Ersteres hätte ich ja eigentlich durch meine Depressionen schon öfter was lernen können… Das bringt mich wieder zu meinem Vorsatz, den ich Anfang des Jahres intuitiv gewählt hatte: ich will mehr Raum für Stille schaffen. Wirklich viel habe ich in den ersten 5 Monaten noch nicht geschaffen…
Doch, ich war im Schweige-Retreat bei meiner lieben Freundin Claudia – das war Anfang Januar. Seither meditiere ich in immer regelmäßigeren Abständen und übe, meinen Alltag in Achtsamkeit zu leben… Aber ich fürchte, das alleine reicht nicht… So richtig still werde ich nicht…
Vor allem zeigt sich seit einigen Wochen immer wieder, dass mir (oder meinem Unterbewusstsein) Stillstand nicht zu passen scheint. Zu viele Projekte, Hobbies, Termine stehen in meinem Kalender. Kein Wunder, wenn es dann kracht……. und dann ist es meist zu spät…
Das bringt mich zu einer meiner größten Herausforderungen: „nein sagen“ und „loslassen“.
Ich liebe es, beschäftigt zu sein. Jede Minute, und sei sie noch so knapp, auszufüllen mit irgendwelchen Aufgaben. Dazu kommt das schlechte Gewissen, wenn ich am Wochenende mal länger liegen bleibe (beziehungsweise das geplant habe). Das Beste ist noch: ich habe selbst ein schlechtes Gewissen, wenn tatsächlich mal nichts zu tun ist… ich kann mir ja kaum vorstellen, NICHT zu arbeiten… wenn keine Bildbearbeitung zu machen ist, oder wenn ich den Garten Garten sein lassen (obwohl: ich habe jetzt eine schönen Bienenwiese rechts vom Haus^^).
Pause? Frühestens dann, wenn der Rücken nicht mehr mitmacht.
Klingt krank, oder? Und das wird mir gerade erst so richtig bewusst, als ich diese Zeilen schreibe. Das Leben geniessen sieht irgendwie anders aus… Mein Gewissen erzählt mir aber, dass ich faul werde/bin, wenn ich nichts tue.
Ich habe oben geschrieben „ich liebe es, beschäftigt zu sein“ – dabei frage ich mich gerade, ob das nicht eher schon „zwanghaft“ ist?! Weil ich es einfach nicht anders gewohnt bin?! Geht es einfach darum, Anerkennung von außen zu bekommen? Wie weit geht Selbstverwirklichung noch als „gesund“ durch?
Ich denke, ich darf an diesem Punkt meine Bedürfnisse neu kennen lernen und ganz bewusst entscheiden, was noch zu meinem Leben gehört und was nicht… Denn ich möchte in meinem Leben mehr Echtheit leben – und dafür weniger Perfektionismus oder Aktionismus.
Focus on the Good – ich schaffe Platz für Neues
Eines meiner Projekte aus den vergangenen Jahren war Focus on the Good – einige werden sich erinnern. Ich habe sehr lange (viel zu lange) mit mir gerungen, wie es nun mit dem Projekt weitergehen soll. Vergangenes Jahr im November habe ich dann noch einen Artikel veröffentlicht. Aber das sollte nun der Letzte sein.
Denn ich spürte und spüre, dass meine Resonanz dazu – und auch die Resonanz im Allgemeinen – gerade nicht sehr stark bis nicht vorhanden war. Nach sehr langem Überlegen habe ich nun beschlossen, das Projekt zu schliessen – was mir sehr leid tut. Ich habe mich bereits bei allen Teilnehmern per Mail für die Teilnahme bedankt und möchte dies auch nochmal hier an dieser Stelle tun – denn ich habe für mich durch diese Artikel Einiges mitnehmen können – und ich hoffe sehr, dass ich auch den ein oder anderen Menschen damit erreichen konnte…
Wer weiß – vielleicht ist einfach der Moment gekommen, Platz für etwas Neues zu schaffen…
Nochmal mein Ausblick – WW40 in Aachen – „ZweiBlicke“
Wie schon in der vergangenen Woche angekündigt, freue ich mich tierisch, Teil dieses spannenden Portrait-Experiments im WW40 in Aachen zu sein.
Du bist an den beiden Tagen sehr herzlich eingeladen, Dich portraitieren zu lassen – mehr Infos dazu findest Du hier!
Das Experiment wird 2 Wochen später in einer Ausstellung präsentiert, bei der wir jeweils 2 Portraits jedes Teilnehmers ausstellen werden.
Ich freue mich sehr, den ein oder anderen meiner Leser dort zu begrüßen 🙂
Und was noch?
Ich schaue nach vorne… und übe mich darin, die eigenen Bedürfnisse kennenzulernen und danach zu leben. Ich glaube, das sind meine größten Baustellen gerade.
Ach ja, bevor ich es vergesse: der Bart ist tatsächlich jetzt ab – das wird einige meiner Mitmenschen freuen (was mir aber auch egal wäre, wenn es nicht so wäre). Ich habe mich köstlich über Eure Sprüche amüsiert (am besten gefielen mir ja „Gandalf“ und „Yeti“ ^^) Vielen Dank für diese Erheiterung!
Den Abschluss macht noch ein Bild aus einer Serie mit der wundervollen Indra – schon ein paar Monate älter, das Bild – wurde aber an dieser Stelle noch nicht gezeigt.
So, ich wünsche Dir jetzt noch einen richtig guten Start in die neue, kurze Woche – und bis bald an dieser Stelle!
Be real – not perfect!